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Die Walt-Disney-Methode: Eine kreative Strategie für Erfolg

Die Walt-Disney-Methode: Eine kreative Strategie für Erfolg

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Die Walt-Disney-Methode ist eine Kreativitätstechnik, mit der Sie Denkblockaden im Arbeitsalltag den Kampf ansagen können. Das Rollenspiel bietet die Möglichkeit, Geschäftsideen und Erfolgsstrategien aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, auszuarbeiten und zu perfektionieren. Wie das funktioniert, erfahren Sie hier!

Der Mensch ist bekanntlich ein Gewohnheitstier und bestimmte Denkmuster sind davon nicht ausgenommen. Gerade bei der Entwicklung von Ideen, Strategien oder Konzepten ist es hilfreich, die Perspektiven zu wechseln. Nur so hat man einen umfassenden Blick auf mögliche Probleme und deren Lösungsansätze.

Wer hat die Walt-Disney-Methode erfunden?

Die Walt-Disney-Methode geht tatsächlich auf den weltweit bekannten Zeichentrick-Pionier und Filmproduzenten Walt Disney zurück. Angeblich hat er diese Kreativitätstechnik angewandt, um seine eigenen Denkblockaden zu überwinden. Bekannt wurde die Technik allerdings erst Mitte der 90iger durch den Mitbegründer des Neuro-Linguistischen Programmierens (NLP) Robert Dilts. Der Autor, Berater und Trainer schrieb 1994 in seinem Buch „Strategies of Genius“: „…tatsächlich gab es drei Walts: den Träumer, den Realisten und den Spielverderber.“
Genau diese drei Rollen werden bei der Walt-Disney-Methode deshalb auch eingenommen.

Die Methode eignet sich unter anderem zur Geschäftsideenfindung, Strategieentwicklung, Konflikt- und Problemanalyse, Entscheidungsfindung und für Karriereentwicklung und -planung.

Walt-Disney-Methode: Ablauf

Diese Kreativitätstechnik wird in Form eines Rollenspiels umgesetzt, das man entweder allein oder im Team spielt. Wichtig dabei ist, dass jeder mindestens ein Mal in die Rollen „Träumer“, „Realist“ und „Spielverderber“ schlüpft. Ziel der Übung: Die Teilnehmenden sollen Probleme aus verschiedenen Perspektiven betrachten und dadurch an eine ausgereifte Lösung gelangen. Gerade wenn man eine Rolle einnimmt, die eigentlich nicht dem eigenen Charakter entspricht, ergeben sich oft überraschende Blickwinkel, Einsichten und Schlussfolgerungen. Zudem kann es das gegenseitige Verständnis untereinander verbessern und somit auch die zukünftige Kommunikation im Büro.

Im ersten Schritt sollte die Frage oder die Problemstellung so konkret wie möglich formuliert werden. Danach werden die Rollen von Träumer, Realist und Spielverderber bzw. Kritiker verteilt, die jeder für sich das Problem angehen. Zusätzlich sollte ein Moderator/Protokollführer bestimmt werden, der die Ergebnisse bei der anschließenden Debatte schriftlich festhält.
Als erstes kommt der Träumer zu Wort. Danach folgt der Realist und zum Schluss ist der Kritiker an der Reihe seine Gedanken der Runde zu präsentieren. Ist der Kritiker am Ende des Rollenspiels nicht von dem Gesamtergebnis überzeugt, beginnt der gesamte Prozess von neuem. Der Träumer greift jeden Kritikpunkt des Spielverderbers auf und sucht nach einer kreativen Lösung. Der Realist wiederum prüft, ob diese umsetzbar ist. Die ganze Übung geht so lange, bis dem Träumer keine Ideen mehr einfallen, der Realist von der Umsetzung überzeugt ist und der Kritiker keine offenen Fragen mehr hat.

Tipp: Zwischen jedem Rollenwechsel eine fünf- bis zehnminütige Pause einlegen. Das hilft, den Kopf freizubekommen, die alte Rolle abzuschütteln und offen für neue Perspektiven zu sein.

Wichtig: Damit die Walt-Disney-Methode auch wirklich funktioniert, müssen die einzelnen Rollen klar voneinander getrennt werden. Der Träumer beispielsweise sollte sich wirklich nur Ideen vor Augen halten und nicht gleichzeitig auch schon Einwände vorbringen.

Die Rollenverteilung

Es fällt selbstverständlich manchen leichter als anderen in unterschiedliche Rollen einzutauchen. Schließlich hat jeder Mensch verschiedene Eigenschaften, die den persönlichen Charakter ausmachen. Deshalb kann es helfen für die jeweiligen Rollen individuelle Räumlichkeiten zu wählen. Der Träumer könnte bei einem Spaziergang an der frischen Luft interessante Ideen entwickeln. Der Realist sitzt ausgestattet mit Papier, Stift und Taschenrechner am Schreibtisch und der Kritiker zieht sich in einen separaten Raum zurück oder unterhält sich mit Kollegen aus dem Büro, die ebenfalls eher kritisch denken. Am Ende finden dann alle wieder in einem Raum zusammen und stellen nacheinander ihre Aufschriebe vor.

Der Träumer

Dem Träumer steht die ganze Welt offen, denn als Visionär ist erst einmal alles möglich. Wer in diese Rolle schlüpft orientiert sich an den Potenzialen und Möglichkeiten einer idealen Welt. Der Träumer fantasiert abseits jeglicher Grenzen, Regeln und Traditionen.

So denkt ein Träumer:

  • Was wäre schön?
  • Welche Ideen kommen mir dazu in den Kopf?
  • Wie sähe die ideale Situation aus?
  • Traumhaft wäre?
  • Vielleicht mal was ganz Verrücktes/Ausgefallenes?

Der Realist

Die Ideen des Träumers betrachtet der Realist weder kritisch noch optimistisch, sondern möglichst neutral. Er geht das Ganze eher praktisch, aber dennoch mit gutem Willen an. Seine Aufgabe ist es herauszufinden, wie man die Ideen des Träumers umsetzen kann. Der Realist muss alles genauestens abwägen, um den Einwänden des Kritikers später standhalten zu können.

So denkt ein Realist:

  • Was benötigen wir für die Umsetzung (Material, Personen, Wissen, Techniken, etc.)?
  • Wie können wir die Idee des Träumers realisieren?
  • Was muss dafür getan oder gesagt werden?
  • Welche Grundlagen sind schon vorhanden?
  • Können wir den Ansatz testen?

Der Kritiker

Als Qualitätsmanager geht der Kritiker zunächst natürlich möglichen Problemen auf die Spur. Was passt nicht zusammen und wo ist der Haken bei der ganzen Sache? Der Kritiker prüft, analysiert und verbessert das vorläufige Ergebnis durch konstruktive Fragen. In dieser Rolle geht es nicht darum, nett zu sein, sondern Stärken und Schwachen herauszuarbeiten. Ist der Kritiker nicht überzeugt, muss der Realist seine Ergebnisse nachbessern und optimieren.

So denkt ein Kritiker:

  • Ist die Idee realisierbar?
  • Was kann nicht funktionieren?
  • Kann etwas verbessert werden?
  • Welche Chancen und Risiken gibt es?
  • Was wurde übersehen?

Tipp: Mit der Cornell-Methode kann der Moderator die Gedanken und Ergebnisse des Rollenspiels einfach und strukturiert festhalten. Die Planer oder Ringbücher von Filofax eignen sich dafür besonders gut. Ein große Auswahl finden Sie hier.

Walt-Disney-Methode: Vor- und Nachteile

Wie jede Strategie hat auch die Walt-Disney-Methode Vor- und Nachteile. Problemstellungen werden aus unterschiedlichen Blickwinkeln genauestens analysiert und entsprechend optimiert. Das bietet großen Spielraum für die Entwicklung neuer, erfolgsversprechender Ideen. Allerdings ist diese Kreativitätstechnik ziemlich aufwendig und kann sehr ernüchternd sein.

Die Vor- und Nachteile der Walt-Disney-Methode im Überblick

Pro:

  • Leicht zu verstehen und einfach anzuwenden
  • Geeignet für unterschiedliche Fragestellungen
  • Ideen werden aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet
  • Ganzheitlich durchdachte Vorschläge
  • Fördert die aktive Zusammenarbeit als Team
  • Durchbricht festgefahrene Denkmuster
  • Lässt Raum für die Entwicklung neuer Ideen

Kontra:

  • Hoher Zeitaufwand
  • Entwicklung von Prototypen sowie Durchführung von zeitaufwändigen A/B-Tests und Praxis-Checks im Anschluss
  • Mögliche Aversionen im Team können zum Problem werden
  • Das Rollenspiel muss ggf. mehrmals hintereinander durchgeführt werden
  • Nicht jeder kann sich gut in andere Rollen hineinversetzen